Textsatz – Schönes Layout durch guten Textfluss

Juni15

Der Textsatz beeinflusst den Gesamteindruck des Layouts. Wir sehen auf den ersten Blick, ob der Text ansprechend wirkt und zum Lesen anregt, oder uns durch mangelnde Anschaulichkeit vom Lesen abschreckt. Wirkt die Schrift beispielsweise wie ein zusammengezogener, großer Punkt auf einem weißen Blatt Papier, scheuen wir uns oft davor, genauer hinzusehen, da der Text einen sehr umfangreichen und erdrückenden Eindruck erweckt. Lange, durchgängige Texte sorgen für Ermüdung während des Lesens, demotivieren und verursachen Kopfschmerzen, da sie die Augen sehr beanspruchen. Verhindern kann man dies, indem man die folgenden fünf Regeln einhält.

1. Textausrichtung

Neben den Fließtexten, die in einem Stück und ohne Unterbrechung von Absätzen oder Überschriften den Inhalt widergeben, gibt es die Möglichkeit den Text im Blocksatz, linksbündig, rechtsbündig oder zentriert anzuordnen. Im Blocksatz wird der Text durchgängig aneinander gesetzt. Dadurch wirkt das Gesamtbild sehr sauber und geradlinig, die Ränder bündig. Es entsteht jedoch der Nachteil, dass die Worte teils unsachgemäß getrennt werden. Somit ergeben viele der Bindestriche keinen Sinn mehr. Zudem kann es zu großen Lücken im Satz kommen, da sich die Ausrichtung an den Rändern des Textblocks orientiert. Die Wörter werden langezogen oder der Abstand zwischen ihnen erhöht, um einen sauberen Abschluss zum Rand zu erreichen. Bei der links- und rechtsbündigen Anordnung wird der Text am jeweiligen Seitenrand angeordnet und jede Zeile daran ausgerichtet. Diese Variante wird oftmals für Gedichte verwendet. Die Ausrichtung sorgt dafür, dass sich die Absätze alle einheitlich an einem der Seitenränder befinden, wodurch bei langen Texten Lücken im Textfluss entstehen. Der selbe Effekt entsteht durch die zentrierte Anordnung, nur dass die Lücken dabei an den linken und rechten Seiten des Textes auftreten und der Text mittig platziert wird.

Textsatz

2. Gleichmäßiger Grauwert

Neben den Ausrichtungen der Texte sollte beachtet werden, einen möglichst gleichmäßigen Grauwert zu erhalten. Damit ist gemeint, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Papierweiß und Druckerschwärze zu finden. Somit sollte der Text nicht an einer Stelle platziert werden, sondern sich über die gesamte Seite verteilen. Zwischen den Worten und Zeilen sollte sich ausreichend Platz befinden, um eine gute Lesbarkeit zu ermöglichen, dennoch sollten die Zusammenhänge klar bleiben und Sätze nicht zerissen werden.

Auch überlange Zeilen zerstören das Gesamtbild. Wird der Text nicht in mehrere Absätze untergliedert und stattdessen hintereinander und ohne Pausen verfasst, wird es schwierig, beim Lesen den Faden nicht zu verlieren. Darum sollten immer sinnvolle Absätze gewählt werden, die das Textverständnis erhöhen und wodurch sich der Inhalt besser einprägen lässt.

Textsatz

Im oberen Bild ist der Text aneinandergereiht und wirkt unübersichtlich. Das untere Beispiel ist durch die Absätze und Untergliederungen ansprechend gestaltet und läd zum lesen ein.

3. Textabstände & Konturen

Werden in einem Text Bilder verwendet, beispielsweise in einem Zeitungsartikel, wird oft der Abstand zwischen Schrift und Bild außen vor gelassen. Die Bilder werden einfach in den Text hinein gesetzt, ohne dass darauf geachtet wird, ob der Text dadurch an einer ungünstigen Stelle getrennt wird. Der Textfluss wird zerstört und der Leser weiß oftmals nicht mehr, an welcher Stelle er weiterlesen soll. Für dieses Vorhaben gibt es in einigen Programmen die Funktion der Konturenführung. Hierbei werden die Bilder einfach eingesetzt und der Text richtet sich automatisch danach aus, sie zu umfließen. Dabei werden verschiedene Formen angeboten, sodass selbst runde Bilder umschlossen werden können.

Konturenfuehrung

Oben ist der Text durch die Bilder auseinander gerissen und unten umfließt er die Fotos und stört den Lesefluss nicht.

4. Seitenränder

Ein weiterer Punkt sind die Seitenränder. Diese sollten gleichmäßig in Breite und Höhe gehalten werden. Empfehlenswert ist es, besonders im Bund einen Abstand von mindestens 15 mm einzuhalten. Beim Druck eines Buches ist dieser Abstand sehr wichtig, da der Text sonst im Bund verschwindet und nicht lesbar ist, beziehungsweise man die Seiten auseinander drücken muss, um dem Textverlauf noch folgen zu können. Bei einer Wire-O-Bindung wird bei einem fehlenden Rand sogar der Text bzw. die Bilder weggestanzt. Die Ränder sollten durchgängig frei bleiben, denn sie schließen den Text am Ende der Zeile ab.

Seitenraender

Rote Kennzeichnung stellt Bereich dar, der im fertigen Buch schwer bis gar nicht lesbar ist (ausgeschlossen Panoramabindung).

Seitenraender

Ein Rand von 15 mm wird auf allen Seiten eingehalten. Somit besteht keine Gefahr, dass der Text im Bund verschwindet.

5. Textfluss: Schusterjunge & Hurenkind

Für den richtigen Textfluss gibt es typografische Bezeichnungen, die gewisse Regelungen umschreiben. Wenn die erste Zeile eines neuen Absatzes auf der letzten Zeile der Seite beginnt und dann  sofort auf eine neue Seite umbricht, bezeichnet man das als Schusterjungen. Dieser fällt besonders in Absätzen mit Einzug auf. Nach der Hurenkindregelung darf die letzte Zeile eines Absatzes niemals am Anfang einer neuen Buchseite oder Spalte stehen. Dabei wird unterschieden zwischen Ein-, Zwei-, und Dreizeilern. Außerdem ist bei dieser Regel auf den Zeilendurchschuss zu achten, der die Ästhetik der Absätze beeinflusst.

Hurenkind_Schusterjunge

Unten links ist ein Schusterjunge zu sehen und oben rechts ein Hurenkind.


Veröffentlicht von Josephin in category Ratgeber Fotobuch

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